Start von Cape Canaveral (
KSC) und
Landung in Cape Canaveral (
KSC), Runway 15.
Der Startversuch wurde
jeweils am 17. Juli 1993, am 24. Juli 1993 und am 12. August 1993 wegen
technischer Probleme abgebrochen.
Beim dritten Startversuch liefen die
letzten fünf Minuten des Countdowns zunächst noch normal. Bei T-10
Sekunden wurde von den Bordcomputern das "Go" für die Zündung der
drei Haupttriebwerke erteilt. 3,4 Sekunden später zündeten alle drei
Triebwerke und bauten den vorgesehenen Druck auf. Doch plötzlich, bei T-3
Sekunden, gab es zum vierten Mal in der Geschichte des Shuttle-Programms und
zum zweiten Mai im Jahr 1993 einen
Startabbruch nach erfolgter
Triebwerkszündung. Sofort wurden an Bord der Discovery alle
Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die für einen "Redundant Set Launch
Sequenzer" RSLS-Abort vorgesehen sind. Innerhalb weniger Sekunden aktivierte
sich automatisch das "Fire Suppression System" (FSS), das Millionen von Litern
Wasser auf die Haupttriebwerke sprühte, um ein Feuer durch eventuell
austretenden Wasserstoff zu verhindern. Dieser Startabbruch hatte
Änderungen im Flugplan zur Folge. Da die Hubble-Reparaturmission (
STS-61) unbedingte Priorität hatte,
musste der Flug
STS-60 ins Jahr 1994
verschoben werden.
Der Satellit
ACTS wurde am ersten Flugtag ausgesetzt. Bei dem
ACTS handelte es sich um einen experimentellen
Kommunikationssatelliten. Zunächst liefen alle vorbereitenden Arbeiten
reibungslos. Die Probleme begannen, als die Aufladung der Bordbatterien des
Satelliten unterbrochen werden musste, da sich die Batterien zu stark erhitzt
hatten und zunächst abkühlen mussten. Kurz danach wurde angezeigt,
dass eine der Stelleinrichtungen für die Schubdüse nicht richtig
funktionierte. Daraufhin wurde das Herausschwenken von
ACTS auf dem Frachtraum verschoben. Beim zweiten
Versuch traten Schwierigkeiten mit Daten- und Sprechverbindung zwischen
Bodenstation und Orbiter auf. Die Ursache für dieses Kommunikationsproblem
bestand in der Doppelbelegung einer Frequenz. Nach der Wiederherstellung der
Verbindungen war das sehr kurze Zeitfenster für das Aussetzen bereits
verstrichen. Die Besatzung konnte erst ein zweites Aussetzfenster nutzen.
Kleine Sprengladungen lösten die mechanischen Verbindungen zwischen der
Nutzlast und der Haltestruktur. Gleichzeitig wurden sechs kleine Federn
freigegeben, die den Satelliten mit der Oberstufe aus dem Frachtraum schoben.
Nachdem der notwendige Sicherheitsabstand zur Discovery erreicht war,
zündeten die Triebwerke der Oberstufe TOS.
ACTS erreichte damit die geplante geostationäre
Umlaufbahn um die Erde.
Ebenfalls ausgesetzt wurde die freifliegende
Forschungsplattform
ORFEUS/SPAS. Diese war mit US-amerikanischen und
deutschen wissenschaftlichen Experimenten bestückt, darunter einem
Ultraviolett-Spektrometer. Mit der Plattform wurden unter anderem
Untersuchungen über das Entstehen und Sterben von Sternen angestellt. Die
Plattform war zum vierten Mal im Einsatz. Außerdem befand sich darauf
eine
IMAX-Filmkamera, mit der Szenen für den Kinofilm
"Destiny in Space" gedreht wurden.
Vor dem Aussetzen hob Daniel
Bursch
ORFEUS/
SPAS mit dem Greifarm der Discovery aus der Ladebucht
heraus. Nach einer gründlichen Überprüfung alle Systeme und
einer Verschiebung um einen Erdumlauf öffneten sich die Drahtschlingen des
End Effectors und gaben den Satelliten frei. Erst nach den
IMAX-Aufnahmen entfernte sich
ORFEUS/
SPAS mit etwa 3,7 km pro Orbit von der
Discovery.
Die
einzige
EVA der Mission erfolgte durch James
Newman und Carl
Walz am
16. September 1993 (7h 05m). Dabei wurden wie schon bei
STS-54 und
STS-57 Tests von Werkzeugen und
Apparaturen für die geplante Reparatur des Hubble-Weltraumteleskops
durchgeführt. James
Newmans erste planmäßige Tätigkeit war der
Aufbau des "Portable Foot Restraint" (PFR). Carl
Walz
hatte zwischenzeitlich die Aufgabe festzustellen, wie fest sein Standpunkt sein
muss, wenn er das "Power Ratchet Tool" (PRT) - eine Art Schraubenschlüssel
mit Elektroantrieb - benutzt. Nach seinen Feststellungen müssen die
Füße des Astronauten bei diesen Arbeiten festen Halt haben. Bei
einer anderen Aufgabe klemmte Carl
Walz
seinen Fuß unter einen der TOS-Halteringe. Der Greifarm wurde bei diesen
Tests nicht eingesetzt, weil man wegen der noch ausstehenden Bergung von
ORFEUS/
SPAS kein Risiko eingehen wollte. Bei einer weiteren
Aufgabe von James
Newman und Carl
Walz
wurden Arbeiten in einem ausgekühlten Frachtraum getestet. Hierbei sollten
die Astronauten versuchen, ihre Hände an einer der Lampen der
Frachtraumbeleuchtung zu wärmen. Lagen die beiden Astronauten auch lange
vor dem Zeitplan, ließ sich allerdings zum Abschluss eine Werkzeugbox
nicht wie vorgesehen schließen, sodass die
EVA um 45 Minuten verlängert werden musste. Das
Problem konnte erst mit Brechstange und Schraubenzieher gelöst
werden.
Kurz nach dem Ende der
EVA führten Frank
Culbertson und William
Readdy eine Triebwerksfeuerung durch, um das
Auseinanderdriften von
ORFEUS/
SPAS und Discovery zu beenden. Die größte
Entfernung betrug 115 km. Nach weiteren Triebwerkeinsätzen begann das
Rendezvous-Manöver. Daniel
Bursch aktivierte den Greifarm der Discovery und Frank
Culbertson führte den Orbiter bei geringem
Treibstoffverbrauch bis auf 10 Meter an die Freiflugplattform heran. Dann
konnte Daniel
Bursch mit dem Stutzen des Greifarms eine sichere mechanische
Verbindung herstellen. Der Freiflug von
ORFEUS/
SPAS war damit nach fast sechs Tagen
beendet.
Die für den 21. September 1993 geplante Landung
verhinderte das Wetter. Wolken und Regen im Umkreis von 50 km um das Kennedy
Space Center gestatteten keine Landung. Die Rückkehr der Discovery musste
daher um 24 Stunden verschoben werden.