Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur. Es
war die
ISS
Expedition 17 Das
Raumschiff landete 94 km nordnordöstlich von Arkalyk.
Ursprünglich war der Südkoreaner
Ko San
für den Flug ausgewählt worden. Am 10. März 2008 wurde
bekanntgegeben, dass
Ko San
durch
Yi Soyeon ausgetauscht wurde. Während der Ausbildung
hatte
Ko
San sich Zugang zu Dokumenten über die
Sojus-Steuerung verschafft, was nach den Bestimmungen
für ausländische Kandidaten unzulässig ist. Somit flog im April
2008 die Koreanerin
Yi
Soyeon an Bord von
Sojus TMA-12 zur Internationalen Raumstation, um dort
für ungefähr acht Tage wissenschaftliche Experimente
durchzuführen.
Yi
Soyeon wurde die
erste Raumfahrerin aus Süd-Korea. Nach
zweitägigem Alleinflug koppelte
Sojus TMA-12 am 10. April 2008 an die
ISS an. Es folgte die Ablösung der
ISS-
16-Besatzungsmitglieder Peggy
Whitson und Juri
Malentschenko. Sergej
Wolkow und Oleg
Kononenko bildeten die neue
ISS
Stammbesatzung.
Yi
Soyeon führte während ihres Aufenthaltes in der Internationalen
Raumstation 15 Experimente des koreanischen Forschungsprogramms durch. Dazu
gehörten Versuche auf den Gebieten Geophysik, Medizin, Biologie,
Ökologie, Biotechnologie und Materialwissenschaft. So arbeitete sie mit
einem neuen, elektromechanischen System zum schnellen Ausrichten einer
Teleskopkamera, mit der Blitze in der oberen Atmosphäre fotografisch
erfasst wurden. Außerdem widmete sie sich dem Studium der Effekte von
Schwerelosigkeit und Strahlung auf Pflanzenzellen. Dabei handelte es sich um
Samen von Reis, Sojabohnen, Raps, Rettich, Pfeffer, wildem Sesam, Arabidopsis
(Ackerschmalwand), Orchideen, Löwenzahn, Hibiskus und Schmuckkörbchen
(Kosmee). Für Bildungszwecke wurde auch Pflanzenwachstum dokumentiert.
Untersucht wurden ebenso genetische und Alterungsprozesse bei insgesamt 1.000
Fruchtfliegen. Medizinische Forschungen beinhalteten die regelmäßige
Messung des Augeninnendrucks, ein 24-Stunden-EKG, die Erfassung von
Gefäßveränderungen im Gesicht (Puffy Face) mittels
Spezialkamera mit diversen Filtern und Rastern sowie die Dokumentation von
Geschmacksveränderungen. Dazu wurde typisch koreanische Kost
gereicht.
Bestandteile des Forschungsprogramms waren auch Erdbeobachtung
und -fotografie, die Kultivierung verschiedener pflanzlicher, tierischer und
menschlicher Zelltypen im Minireaktor BioTron MBR, die Synthese von
Zeolithkristallen aus neun Proben unterschiedlicher Konzentration, die
Herstellung poröser metall-organischer Materialien, Messungen des
Lärms im russischen Teil der
ISS, der Test eines neuen Speichermaterials (FRAM) im
Vergleich zu bisherigen Flash-Speichern (NAND) sowie die Erprobung eines neuen
Messgerätes für geringe Massen (50-200 Gramm). Konventionelle Waagen
sind in der Schwerelosigkeit nutzlos. Die Massebestimmung muss über die
Fähigkeit eines Körpers, eine Bewegungsänderung zu behindern
(Trägheit), erfolgen.
Schließlich wurde das Leben von
Yi
Soyeon in der Raumstation fotografisch und filmisch dokumentiert. Dabei wurden
auch Videos für Bildungszwecke gedreht. Hierfür wurde das Verhalten
verschiedener Körper in der Schwerelosigkeit demonstriert. Dazu
gehörten Fächer, Stifte, Seile, Kreisel, Wassertropfen, Federn und
Papierblumen.
In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre
Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion
geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, dass das
Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf
für 261,4 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg zur
Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das
planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils,
die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende
Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine
möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt
in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen
Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des
Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen.
Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.