Die drei Kosmonauten begannen ihren Flug zur
Raumstation
Mir vom Kosmodrom Baikonur. Die Landung erfolgte mit
Sojus TM-5 156 km
südöstlich von Dsheskasgan.
Erstmals erfolgte eine
neuartige Crew-Zusammenstellung. Wladimir
Ljachow war
Kommandant und für Soloflüge mit dem
Sojus-Raumschiff zu Rettungszwecken ausgebildet. Er
steuerte das Raumschiff alleine. Waleri
Poljakow und Abdulahad
Momand waren unerfahrene
Forschungskosmonauten. Einen
Bordingenieur gab es nicht und Abdulahad
Momand wurde auch nicht in derartige Tätigkeiten
eingewiesen.
Abdulahad
Momand war der
erste Afghane im All. Nach
zweitägigem Alleinflug koppelte
Sojus TM-6 am 31. August 1988 an
Mir-
Kwant-
Sojus TM-5 an.
Wissenschaftliche
Arbeiten wurden zusammen mit der
dritten Stammbesatzung
durchgeführt. Zu den Aufgaben der Crew gehörten Erderkundung, Medizin
und Materialforschung. So wurde nach Lagerstätten verschiedener
Bodenschätze gesucht und Wasservorkommen sowie mögliche
Erdbebenregionen, insbesondere in den bergigen Regionen Afghanistans unter die
Lupe genommen. Dabei wurden die topografische
Kamera Kate 140, das
Mehrkanalspektrometer MKS-M, der
Spektralanalysator Spektr 256
und eine Handkamera eingesetzt (Experiment
Schamsched). Medizinische
Untersuchungen betrafen das Studium von Bewegungsstörungen in der
Schwerelosigkeit.
Forschungsarzt
Waleri
Poljakow blieb bei der
dritten
Stammbesatzung.
An Bord von
Sojus TM-5 koppelten Wladimir
Ljachow und Abdulahad
Momand am 06. September 1988 von der
Mir ab. Die Landung glückte erst im dritten
Versuch. Bei der Vorbereitung zur Landung wurde der
Sojus-Bordcomputer durch eine neu installierte
Software überlastet. Die Zündung der Bremsraketen wurde um zwei
Erdumkreisungen verschoben, während die alte Softwareversion aktiviert
wurde.
In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im
Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen
hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des
Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für etwa
240 Sekunden gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein.
Im nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der
Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre
verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der
Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan
erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der
Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann
löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm
wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden
war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.
Die Rückkehr von
Sojus TM-5 am 06. September 1988
gestaltete sich kompliziert: Zuerst blieb der Zündbefehl aufgrund von
falschen Sensormessungen aus, da die Kapsel sich noch in der
Dämmerungszone befand. Als sie in das volle Tageslicht eintrat, behob sich
der Fehler von selbst, und das Triebwerk fing an zu arbeiten. Wladimir
Ljachow unterbrach sofort, weil nun ihre Position nicht
stimmte. Ein zweiter Versuch, die Deorbit-Brennphase einzuleiten, scheiterte an
einem falschen Programm. Da über dem Zielgebiet schon die
Abenddämmerung eingebrochen war, wurde beschlossen, die Landung auf den
nächsten Tag zu verschieben. Am 07. September 1988 klappte dann alles
planmäßig.