Die Kosmonauten starteten mit ihrem Raumschiff
Sojus T-13 vom Kosmodrom Baikonur. Die Landung
erfolgte 220 km nordöstlich von Dsheskasgan.
Nach zweitägigem
Alleinflug koppelte
Sojus T-13 am 08. Juni 1985 an
Saljut 7 an. Die Kosmonauten wurden die
vierte
Stammbesatzung der Raumstation.
Die Mission war die erste echte
Rettungsmission für eine zuvor vollständig ausgefallene
Raumstation. Die Station war seit 8 Monaten nicht bewohnt und aufgrund
eines Solarzellenproblems ohne Strom.
Sojus T-13 war das erste Raumschiff, welches an die
inaktive Raumstation manuell ankoppelte. Daher wurde das Raumschiff angepasst,
um die Annäherungsmanöver zu vereinfachen.
Diese Mission gilt
als eine der größten Leistungen in der Historie der bemannten
Raumfahrt. Während der automatischen Flugphase war die Lageregelung der
Raumstation ausgefallen, sodass die Solarzellen nicht mehr optimal zur Sonne
ausgerichtet wurden. Daraufhin brach das Energiesystem der Station zusammen.
Saljut 7 trudelte unkontrolliert. Wladimir
Dshanibekow gelang nach mehrfachem Umfliegen der Station mit
Hilfe neuer Ortungs- und Navigationssysteme (Laserentfernungsmesser,
Nachtsichtgerät, Radarerfassungssystem) die Ankopplung.
Wladimir
Dshanibekow bemerkte, dass die Thermoabdeckung der
Transferabteilung stumpf und grau aussah, verursacht durch die langandauernde
Sonneneinstrahlung. Sobald das
Sojus-Raumschiff das erste Mal an dieser inaktiven
Raumstation angedockt hatte, konnte die Besatzung bestätigen, dass die
Station elektrisch tot war, nachdem sie die elektrischen Verbindungen zur
Station überprüft hatten.
Beide Kosmonauten
überprüften die Atmosphäre der Station, bevor sie die Luke
öffneten. Die Luft war kalt, konnte aber geatmet werden. Reif bedeckte die
Wände und Ausrüstung. Die Kosmonauten trugen Wintersachen,
einschließlich fellgefütterten Mützen, als sie die Station
betraten. An Bord musste zunächst bei großer Kälte in
Raumanzügen gearbeitet werden.
Die erste Aufgabe war, die
Stromversorgung wiederherzustellen. Die acht Batterien waren entladen und zwei
von ihnen zerstört. Wladimir
Dshanibekow fand heraus, dass ein Sensor die Ausrichtung der
Solarpanele verhinderte und deswegen die Akkumulatoren nicht aufgeladen wurden.
Ein Problem mit dem Telemetriefunk verhinderte, dass das Problem überhaupt
entdeckt werden konnte.
Saljut 7 hat daher die Batterien entladen, alle
Systeme heruntergefahren und den Funkkontakt unterbrochen. Zuerst mussten die
Kosmonauten die Batterien aufladen. Sie nutzten das
Sojus-Raumschiff, um die Solarflächen in die
Sonne zu drehen. Am 10. Juni 1985 schalteten sie die Luftheizung an. Die
Kosmonauten mussten sich auf die Lufterneuerungsanlagen in
Sojus T-13 verlassen bis sie die
Saljut-Systeme wieder hochgefahren hatten. Die
Orientierungssteuerung konnte am 13. Juni 1985 wieder zugeschaltet werden. Das
war Voraussetzung zum Empfang eines Progress-Versorgungsraumschiffes mit
dringend benötigten Ersatzteilen. Die Heizung in den Wänden konnte
erst eingeschaltet werden, als aller Reif verdunstet war, da sonst das
Tauwasser in die Geräte eingedrungen wäre. Eine normale
Luftfeuchtigkeit wurde Ende Juli 1985 erreicht. Die Wassertanks der Station
tauten Ende Juni 1985 auf. Der Frost hatte den Wasserkocher zerstört,
sodass die Kosmonauten starke Fernsehleuchten zur Erwärmung nutzen
mussten.
Nachdem die Station wieder funktionstüchtig war, konnten
auch wieder wissenschaftliche Forschungsarbeiten durchgeführt werden.
Neben Erderkundung und Atmosphärenforschung (Nordlichter, Wolkenbildung)
galten erste Experimente der Erfassung des Einflusses der Station auf die
Umgebung mit der Apparatur ASTRA. Daneben wurden medizinische und astronomische
Untersuchungen (Elektronenströme) vorgenommen. Neben Materialerprobungen
für künftige Stationen und weiteren Instandhaltungsarbeiten, darunter
die Überprüfung der Kopplungsaggregate sowie des Flugführungs-
und Annäherungssystems stand eine
schwierige
EVA durch Wladimir
Dshanibekow und Wiktor
Sawinych am 02. August 1985 (4h 58m) an, bei der Detektoren
ausgetauscht wurden und - zur Erweiterung der Energiekapazität der Station
- zwei weitere zusätzliche Segmente an der dritten Solarzellenfläche
angebracht wurden.
Vor der Rückkehr zur Erde führte
Sojus T-13 dreißig Stunden lang
Annäherungs- und Kopplungstests durch. Schließlich kehrten Wladimir
Dshanibekow mit Georgi
Gretschko (mit
Sojus
T-14 gestartet) zur Erde zurück, während Wiktor
Sawinych weiter in der Station blieb.
In ihren
Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul
eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann
richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in
Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für etwa 3 bis 4 Minuten
gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im
nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der
Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre
verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der
Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan
erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der
Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann
löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm
wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden
war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.