Der Start erfolgte vom Kosmodrom Baikonur. Die
drei Kosmonauten landeten 140 km südöstlich von
Dsheskasgan.
Nach eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus T-12 am 18. Juli 1984 an
Saljut 7 an und es folgten gemeinsame Arbeiten mit der
dritten
Stammbesatzung. Während der Annäherungsphase an
Saljut 7 wurden die Telemetrie-Daten des
Sojus-Raumschiffs erstmals nicht nur an die
Bodenstation, sondern auch direkt an die Raumstation übermittelt.
Außerdem war es das erste Mal, dass ein mit drei Personen besetztes
Sojus-T-Raumschiff an eine Raumstation ankoppelte,
ohne dass deren Umlaufbahn vorher abgesenkt wurde.
Die
einzige
EVA der Mission durch Wladimir
Dshanibekow und Swetlana
Sawizkaja wurde am 25. Juli 1984 (3h 33m) unternommen. Dies
war zugleich auch der
erste Ausstieg einer Frau in den freien Weltraum.
Während der
EVA wurde das
URI Multifunktionswerkzeug getestet. Zuerst blieb
Wladimir
Dshanibekow in der Luftschleuse und filmte Swetlana
Sawizkajas Ausstieg. Sie testete ein Multifunktionsgerät
zur Materialbearbeitung im Vakuum. Das Gerät bestand aus einer
großen Basiseinheit sowie einem mit Kabeln verbundenen Handgerät,
ähnlich einer doppelläufigen Signalpistole. Der eine Lauf diente zum
Schneiden und Elektronenstrahlschweißen. Swetlana
Sawizkaja benutzte Titan und Edelstahl von einem halben
Millimeter Dicke zur Bearbeitung, als Lot diente Zinn und Blei. Mit dem anderen
Lauf konnte Material beschichtet werden. Swetlana
Sawizkaja nutzte dies, um auf Aluminium eine Silberschicht
aufzusprühen. Die Temperatur des Materials maß sie mit einem
kontaktlosen Infrarot-Thermometer. Nachdem Swetlana
Sawizkaja diese Arbeiten durchgeführt hatte, tauschte
sie die Plätze mit Wladimir
Dshanibekow. Später entnahmen sie Proben des Experiments
Expositsija, um sie zur Erde zurückzubringen.
Es war im
Gespräch gewesen, dass Wladimir
Dshanibekow und Swetlana
Sawizkaja auch die abschließenden Außenarbeiten
an der gerissenen Treibstoffleitung durchführen sollten. Leonid
Kisim
und Wladimir
Solowjow hatten in vier Ausstiegen eine neue Leitung gelegt,
aber die alte war noch nicht vollständig abgeklemmt, weil ihnen das
Werkzeug dazu gefehlt hatte. Wladimir
Dshanibekow und Swetlana
Sawizkaja hatten die notwendige Ausrüstung und auch das
Training, aber Leonid
Kisim
und Wladimir
Solowjow bestanden darauf, dass sie selbst die begonnene
Reparatur abschließen sollten. So wiesen Wladimir
Dshanibekow und Swetlana
Sawizkaja die
Stammbesatzung
mit Videosimulationen in die notwendigen Arbeiten ein.
Im Laufe der
Woche wurden viele Experimente aus unterschiedlichen Fachbereichen
durchgeführt. In der wissenschaftlichen Luftschleuse wurden Materialproben
bis zu 40 Stunden dem Vakuum und der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt und
anschließend abgekühlt. Mit dem
Photometer EFO-1 wurden die
oberen Schichten der Erdatmosphäre untersucht. Die unmittelbare Umgebung
der Raumstation konnte mit der
Kamera Astra-1 auf Gase und Partikel
untersucht werden. Routinemäßig wurden auch Proben der Atemluft
entnommen, um sie auf der Erde analysieren zu lassen.
Igor
Wolk war
Testperson für die Untersuchung, wie sich die Schwerelosigkeit auf die
Flugfähigkeit von Piloten auswirkt. Bei ihm wurde die Anpassung an die
Schwerelosigkeit absichtlich behindert und verzögert, außerdem
betrieb er weniger Sport als seine Mannschaftskameraden. Gleichzeitig sollte er
Weltraumerfahrung sammeln, weil er als Kommandant des erstes Buran-Flugs
vorgesehen war und nach den geltenden Regeln mindestens ein Besatzungsmitglied
bereits im All gewesen sein muss.
In ihren Raumanzügen hatten die
Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke
zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so
aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses
wurde kurz darauf für etwa 3 bis 4 Minuten gezündet und leitete den
Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das
planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils,
die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende
Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine
möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt
in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen
Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des
Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen.
Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.