Besatzungen der ISS

ISS: Expedition 63

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Patch ISS-63 Crew ISS-63

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Patch HTV-9 Patch Cygnus NG-14 (Northrop)
Patch Cygnus NG-14 (NASA)

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Besatzung, Start- und Landedaten

Nr. Nation Name Vorname Position Raumschiff
(Start)
Startdatum Startzeit Raumschiff
(Landung)
Landedatum Landezeit Flugdauer Erdorbits
1  Cassidy  Christopher John "Chris"  ISS-CDR  Sojus MS-16  09.04.2020  08:05:06.463 UTC  Sojus MS-16  22.10.2020  02:54:06,8 UTC 195d 18h 49m 00s  3136 
2 Russische Föderation  Iwanischin  Anatoli Alexejewitsch  Bordingenieur-1  Sojus MS-16  09.04.2020  08:05:06.463 UTC  Sojus MS-16  22.10.2020  02:54:06,8 UTC 195d 18h 49m 00s  3136 
3 Russische Föderation  Wagner  Iwan Wiktorowitsch  Bordingenieur-2  Sojus MS-16  09.04.2020  08:05:06.463 UTC  Sojus MS-16  22.10.2020  02:54:06,8 UTC 195d 18h 49m 00s  3136 
4  Behnken  Robert Louis  Flugingenieur-11  Dragon SpX-DM2  30.05.2020  19:22:45.411 UTC  Dragon SpX-DM2  02.08.2020  18:47:47 UTC 63d 23h 25m 02s  1024 
5  Hurley  Douglas Gerald  Flugingenieur-10  Dragon SpX-DM2  30.05.2020  19:22:45.411 UTC  Dragon SpX-DM2  02.08.2020  18:47:47 UTC 63d 23h 25m 02s  1024 
6 Russische Föderation  Ryshikow  Sergej Nikolajewitsch  Bordingenieur-4  Sojus MS-17  14.10.2020  05:45:04,536 UTC  Sojus MS-17  17.04.2021  04:55:07,9 UTC 184d 23h 10m 03s  2960 
7 Russische Föderation  Kud-Swertschkow  Sergej Wladimirowitsch  Bordingenieur-5  Sojus MS-17  14.10.2020  05:45:04,536 UTC  Sojus MS-17  17.04.2021  04:55:07,9 UTC 184d 23h 10m 03s  2960 
8  Rubins  Kathleen Hallisey "Kate"  Flugingenieurin-6  Sojus MS-17  14.10.2020  05:45:04,536 UTC  Sojus MS-17  17.04.2021  04:55:07,9 UTC 184d 23h 10m 03s  2960 

inoffizielle Ersatzmannschaft

Nr. Nation Name Vorname Position
1  Bowen  Stephen Gerard  ISS-CDR
2 Russische Föderation  Ryshikow  Sergej Nikolajewitsch  Bordingenieur
3 Russische Föderation  Babkin  Andrej Nikolajewitsch  Bordingenieur
4 / 5  Lindgren  Kjell Norwood  Flugingenieur
         
6 Russische Föderation  Nowizki  Oleg Wiktorowitsch  Bordingenieur
7 Russische Föderation  Dubrow  Pjotr Walerjewitsch  Bordingenieur
8  Vande Hei  Mark Thomas  Flugingenieur
ISS-63 Ersatzmannschaft Kjell Lindgren Crew ISS-63 Ersatzmannschaft

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Wo ist die ISS jetzt?

Expeditionsverlauf

Die Expedition 63 begann mit der Abkopplung des russischen Raumschiffs Sojus MS-15 am 17. April 2020 um 01:53:30 UTC. An Bord befanden sich Oleg Skripotschka, Jessica Meir und Andrew Morgan. Diese landeten dreieinhalb Stunden später in der kasachischen Steppe. Die neue Stammbesatzung bestand somit aus dem ISS Kommandanten Christopher Cassidy, Anatoli Iwanischin und Iwan Wagner.

Am 19. April 2020 ab 05:09 UTC wurden die Triebwerke des Moduls Swesda gezündet, um die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation abzusenken. Die Laufzeit betrug 58,5 Sekunden. Als Ergebnis erhielt die Station eine Geschwindigkeitsänderung von 0,97 m/sec. Die Parameter der ISS nach dem Manöver betrugen: Die Mindesthöhe über der Erdoberfläche war auf 417,65 km gesenkt worden. Die neue maximale Höhe über der Erdoberfläche betrug 436,62 km. Die Raumstation benötigte für eine Umkreisung 92,88 Minuten. Die Korrektur der ISS-Umlaufbahn wurde durchgeführt, um die ballistischen Bedingungen für den Start des unbemannten Raumschiffs Progress MS-14 im April 2020 zu schaffen.

Am 25. April 2020 um 01:51:41,291 UTC erfolgte der Start des unbemannten russischen Raumtransporters Progress MS-14 von Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Das Raumschiff brachte fast drei Tonnen Lebensmittel, Treibstoffe und sonstige Ausrüstungsgegenstände, wissenschaftliche Geräte, Komponenten für das Lebenserhaltungssystem sowie in Containern verstaute Lebensmittel, Kleidung, medizinische Ausrüstungsgegenstände und persönliche Hygiene-Artikel für die Besatzungsmitglieder zur Internationalen Raumstation.
Der unbemannte Frachter Progress MS-14 koppelte nach nur zwei Erdumkreisungen um 05:11:56 UTC am Modul Swesda an. Dort blieb Progress MS-14 für mehr als sieben Monate bis November 2020 bleiben, ehe der Frachter durch eine Bremszündung zum Verglühen in der Erdatmosphäre gebracht wurde.

Fast drei Monate nach der Anlieferung von mehrerer Tonnen Ausrüstungsgegenständen und wissenschaftlicher Experimente zur Internationalen Raumstation flog der Frachter Cygnus NG-13 ("SS Robert H. Lawrence") der Firma Northrop Grummanam 11. Mai 2020 um 16:09 UTC wieder von der ISS ab.
Cygnus demonstrierte erneut ein neues Aussetzverfahren für den Abflug von Frachtern. Dabei wird der Aussetzvorgang vollständig von der Kontrollstation am Boden gesteuert. Das neue Verfahren erlaubt ein leichteres Entfernen des Transporters vom Greifarm Canadarm2. Zunächst wurde von der Bodenstation aus Cygnus ferngesteuert vom erdzugewandten Andockknoten des Moduls Unity gelöst und in die Aussetzposition gebracht. Stationskommandant Christopher Cassidy überwachte die Systeme von Cygnus nachdem die Flugkontrolleure am Boden das Kommando zum Freisetzen von Cygnus vom Canadarm2 um 16:09 UTC gaben und sich der Frachter von der Raumstation entfernte.
Innerhalb von 24 Stunden nach dem Freisetzen in eine eigene Umlaufbahn begann Cygnus mit seiner sekundären Aufgabe, dem Spacecraft Fire Safety Experiment - IV (Saffire-IV). Das Experiment dient der Erforschung der Feuersicherheit im Weltraum. Außerdem setzte Cygnus noch einige Kleinsatelliten aus. Am 25. Mai 2020 gab dann das Kontrollzentrum von Northrop Grumman in Dulles, Virginia das Kommando für das Bremsmanöver und damit das Verglühen in der Erdatmosphäre.

Der unbemannte japanische Frachter H-II Transfer Vehicle KOUNOTORI9 oder HTV-9 wurde am 20. Mai 2020 um 17:31:00 UTC an der Spitze einer H-IIB-Trägerrakete vom Yoshinobu Startzentrum in Tanegashima gestartet. Das Transportraumschiff war mit mehr als vier Tonnen Fracht, bestehend aus Ausrüstungsgegenständen, Ersatzteilen und wissenschaftlichen Experimenten, beladen.
Kounotori ist japanisch und bedeutet "weißer Storch". Der Frachter lieferte unter anderem sechs neue Lithium-Ionen-Batterien mit den dazugehörigen Montageplattformen. Die Batterien, die Teil des elektrischen Systems der Raumstation sind, sollen als Ersatz für alternde Nickel-Wasserstoff-Batterien in einer Serie von robotischen Arbeiten und Außenbordeinsätzen im weiteren Verlauf des Jahres 2020 am S6-Träger montiert werden.

Der Frachter HTV-9 erreichte die Internationale Raumstation am 25. Mai 2020. Der Kommandant der Raumstation, Christopher Cassidy, nutzte den Greifarm Canadarm2 vom Modul Cupola aus, um das von unten anfliegende 12 Tonnen schwere Raumschiff einzufangen (12:13 UTC). Als sein Ersatzmann fungierte der russische Kosmonaut Iwan Wagner. Flugkontrolleure in der Bodenstation übernahmen dann die weiteren Operationen und installierten HTV-9 auf der erdzugewandten Seite des Moduls Harmony (14:46 UTC). Dort blieb es für zwei Monate, ehe der Frachter am 20. Juli 2020 wieder abkoppelte.

Die Crew Dragon der Firma SpaceX startete am 30. Mai 2020 um 19:22:45.411 UTC mit einer Rakete vom Typ Falcon 9 vom historischen Startkomplex 39-A auf dem Kennedy Space Center der NASA in Florida. Dies war der letzte Testflug von SpaceX im Rahmen des NASA Commercial Crew Program. Die Mission sollte Daten über die Performance der Falcon 9, das Raumschiff Crew Dragon, der Systeme in der Bodenstation, dem Verhalten im Orbit, bei der Ankopplung und bei der Landung liefern. Ebenfalls soltel der Testflug Aufschluss darüber geben, ob die Crew Dragon für den regulären Transport von Astronauten zur Raumstation und zurück zur Erde die erforderlichen Zertifikate erhalten kann. SpaceX bereitete zu der Zeit die Hardware für die erste reguläre Mission zur ISS, Crew-1, vor, die nach Auswertung der Daten dieses Testfluges im weiteren Verlauf des Jahres 2020 erfolgte.
Crew Dragon koppelte am 31. Mai 2020 um 14:16 UTC an die Internationale Raumstation an. Mit der Ankopplung wurden Douglas Hurley und Robert Behnken Bordingenieure der Expedition 63.

Am 26. Juni 2020 führten die Astronauten Christopher Cassidy und Robert Behnken den ersten Außenbordeinsatz während der Expedition 63 durch (6h 07m). Es war die erste EVA in einer ganzen Serie von Außenbordeinsätzen zum Austausch von Batterien am äußersten Ende der Steuerbord-Seite des zentralen Trägers der Raumstation (ITS). Mit diesen Einsätzen wurden die im Januar 2017 begonnenen und im Oktober 2019 sowie im Januar 2020 weitergeführten Arbeiten zur Modernisierung des Energie-Systems fortgesetzt. Dabei waren ähnliche Batterie-Wechsel vorgenommen worden.
Jede der acht großen Solarzellenflächen - jeweils zwei Paare an den Enden des zentralen Gerüstes der Internationalen Raumstation ("truss" oder ITS) liefern elektrische Energie für jeweils vier getrennte Stromkreisläufe. Um das Himmelslabor auch betreiben zu können, während es sich auf der Schattenseite befindet, ist jedes Paar mit 12 Nickel-Wasserstoff-Batterien ausgestattet, also sechs für jeden Stromkreislauf. Alle insgesamt 48 NiH2 speichern die Energie für die acht Stromkreisläufe der Raumstation. Diese Umbauarbeiten werden mehrere Jahre benötigen.
Die bisher verwendeten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurden durch leistungsfähigere Lithium-Ionen-Batterien ersetzt (Arbeitsbereich: S6 Channel 1B Batterie R&R A-F). Die jetzt eingebauten Batterien waren erst am 25. Mai 2020 an Bord des japanischen H-II Transfer Vehicle (HTV-9) zur Raumstation gebracht worden.
Da alle geplanten Aufgaben schneller als geplant ausgeführt wurden, konnten die Astronauten einige zusätzliche Arbeiten (sogenannte "get-ahead tasks") vornehmen. Dazu gehörte auch die Deinstallation einer weiteren Nickel-Wasserstoff-Batterie. Diese Aufgabe war erst für den zweiten Außenbordeinsatz geplant.
Insgesamt bauten die Außenbordarbeiter fünf von sechs alten Nickel-Wasserstoff-Batterien für einen von zwei Stromkreisläufen am Steuerbord-6-Träger (S6) aus, installierten zwei von drei neuen Lithium-Ionen-Batterien einschließlich den dazugehörenden Adaptern. Nach Mitteilung des Kontrollzentrums arbeiten die beiden neuen Batterien fehlerfrei.

Die zweite EVA am 01. Juli 2020 wurde ebenfalls von Christopher Cassidy und Robert Behnken unternommen (6h 01m). Wiederum wurden die bisher verwendeten Nickel-Wasserstoff-Batterien durch leistungsfähigere Lithium-Ionen-Batterien ersetzt (Arbeitsbereich: S6 Channel 1B Batterie R&R A-F). Es war der zweite Einsatz zum Austausch von Batterien am äußersten Ende der Steuerbord-Seite des zentralen Trägers der Raumstation (ITS).
Sie verlegten außerdem Strom- und Datenkabel in Vorbereitung der Installation eines neuen drahtlosen Kommunikationssystems, um bei künftigen Außenbordeinsätzen eines bessere Bildqualität der Helmkameras zu erreichen.

Das Flugkontrollzentrum in Moskau führte am 03. Juli 2020 um 15:53 Uhr UTC eine außerplanmäßige Korrektur der Umlaufbahn der Internationalen Raumstation durch, um eine mögliche Kollision mit Weltraummüll zu vermeiden. Alle Operationen wurden in voller Übereinstimmung mit den Berechnungen der russischen Spezialisten für ballistische Dienste durchgeführt.
Für dieses Manöver wurden die Motoren des Frachtschiffs Progress MS-14 verwendet, das an das Moduls Swesda des russischen ISS-Segments angedockt ist. Sie arbeiteten ungefähr 100 Sekunden und erreichten eine Geschwindigkeitssteigerung von 0,5 m / sec. Infolgedessen erhöhte sich die Umlaufbahnhöhe der ISS nach vorläufigen Daten um 900 Meter.

Beladen mit Abfall legte der unbemannte russische Frachter Progress MS-13 am 08. Juli 2020 um 18:22:30 UTC vom Modul Pirs der Internationalen Raumstation ab. Später gaben die russischen Flugkontrolleure das Kommando für die Zündung der Bremstriebwerke, um den Eintritt in die Erdatmosphäre einzuleiten. Kurze Zeit später verglühen die Reste des Transporters über unbewohntem Gebiet im südlichen Pazifik.

Am 11. Juli 2020 ab 19:15 UTC wurden die Triebwerke des Frachters Progress MS-14 gezündet, um die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation abzusenken. Die Laufzeit betrug 262 Sekunden. Als Ergebnis erhielt die Station einen Geschwindigkeitsänderung von 0,53 m/sec. Nach dem Korrekturmanöver verringerte sich die durchschnittliche Umlaufbahn der ISS um 900 Meter. Die Parameter der ISS nach dem Manöver betrugen: Die Mindesthöhe über der Erdoberfläche war auf 417,7 km gesenkt worden. Die neue maximale Höhe über der Erdoberfläche betrug 436,8 km. Die Raumstation benötigte für eine Umkreisung 92,87 Minuten. Die Korrektur der ISS-Umlaufbahn wurde durchgeführt, um die ballistischen Bedingungen für den Start des unbemannten Raumschiffs Progress MS-15 am 23. Juli 2020 zu schaffen.

Für den nächsten Einsatz im freien Weltraum verließen Robert Behnken und Christopher Cassidy am 16. Juli 2020 die Station durch die Luftschleuse Quest (6h 00m) zu einer weiteren EVA. Die Astronauten bauten alle sechs der bisher verwendeten Nickel-Wasserstoff-Batterien aus und ersetzten sie durch drei leistungsfähigere Lithium-Ionen-Batterien (Arbeitsbereich: S6 Channel 3B Batterie R&R A-F). Es war der dritte Einsatz zum Austausch von Batterien am äußersten Ende der Steuerbord-Seite des zentralen Trägers der Raumstation (ITS).

Die vierte EVA in dieser Serie wurde am 21. Juli 2020 durchgeführt (5h 29m). Robert Behnken und Christopher Cassidy waren die Außenbordarbeiter. Ihre erste Aufgabe bestand darin, eine Schutzeinheit zur Aufbewahrung von Werkzeugen für den Dextre-Robotarm der kanadischen Weltraumbehörde zu installieren. Die Speichereinheit enthält außerdem zwei RELL-Einheiten (Robotic External Leak Locator), mit denen Dextre Ammoniaklecks erkennen kann, mit denen das Kühlsystem der Station betrieben wird.
Das Astronautenduo arbeitete dann daran, zwei Hebevorrichtungen auf der Backbord-Seite des Truss oder Rückgrat der Station zu entfernen. Die sogenannten "H-Fixtures" wurden vor ihrem Start für die Bodenbearbeitung der Solaranlagen verwendet.
Anschließend machten sie sich an die Arbeit, um das Äußere des Tranquility-Moduls auf die Ankunft der kommerziellen Luftschleuse Nanoracks auf einer SpaceX-Fracht-Lieferungsmission im Laufe des Jahres 2020 vorzubereiten.
Schließlich verlegten sie Ethernet-Kabel und entfernten eine Linsen-Filterabdeckung von einer externen Kamera.

Am 23. Juli 2020 um 14:26:21,374 UTC erfolgte der Start des unbemannten russischen Raumtransporters Progress MS-15 von Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Das Raumschiff brachte fast drei Tonnen Lebensmittel, Treibstoffe und sonstige Ausrüstungsgegenstände zur Internationalen Raumstation, wissenschaftliche Geräte, Komponenten für das Lebenserhaltungssystem sowie in Containern verstaute Lebensmittel, Kleidung, medizinische Ausrüstungsgegenstände und persönliche Hygiene-Artikel für die Besatzungsmitglieder.
Der unbemannte Frachter Progress MS-15 koppelte nach nur zwei Erdumkreisungen um 17:44:52 UTC am Modul Pirs an. Dort blieb Progress MS-15 für knapp sechs Monate bis Dezember 2020 bleiben, ehe der Frachter durch eine Bremszündung zum Verglühen in der Erdatmosphäre gebracht wurde.

Am 29. Juli 2020 ab 13:57 UTC wurden die Triebwerke des Frachters Progress MS-14 gezündet, um die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation anzuheben. Die Laufzeit betrug 336,3 Sekunden. Als Ergebnis erhielt die Station einen Geschwindigkeitsänderung von 0,65 m/sec. Nach dem Korrekturmanöver erhöhte sich die durchschnittliche Umlaufbahn der ISS um 1.100 Meter. Nach dem Manöver ergaben sich folgende Parameter für die Umlaufbahn: Die Mindesthöhe über der Erdoberfläche war auf 417,5 km erhöht worden. Die neue maximale Höhe über der Erdoberfläche betrug 436,2 km. Die Raumstation benötigte für eine Umkreisung 92,87 Minuten. Die Korrektur der ISS-Umlaufbahn wurde durchgeführt, um die ballistischen Bedingungen für den Start des bemannten Raumschiffs Sojus MS-17 im Oktober 2020 zu schaffen.

Am 01. August 2020 um 23:35 UTC koppelte Crew Dragon Endeavour von der Internationalen Raumstation ab und wasserte am 02. August 2020 um 18:42 UTC vor der Küste von Florida in der Nähe von Pensacola.

Elf Jahre nach dem Start des ersten H-II Transfer Transportraumschiffs (HTV) zur Internationalen Raumstation koppelte die japanische Raumfahrtagentur JAXA HTV-9 am 18. August 2020 wieder vom Raumlabor ab.
Christopher Cassidy nutzte den Greifarm der Station, Canadarm2, um das Frachtraumschiff um 17:36 UTC in eine eigene Umlaufbahn freizusetzen und damit den dreimonatigen Aufenthalt von HTV-9 zu beenden. Zur Vorbereitung der Freisetzung hatten Flugkontrolleure der NASA im Missionszentrum in Houston Kommandos ausgesandt, um HTV-9 vom Modul Harmony zu lösen und in die korrekte Aussetzposition zu manövrieren.
Das war der letzte Abflug eines Kounotori-Frachters von der ISS. Neun Raumschiffe dieses Typs hatten insgesamt mehr als 40 Tonnen Fracht zur Raumstation befördert. JAXA entwickelt derzeit ein neues Modell eines HTV-Frachters, das den Namen HTV-X tragen wird und erstmals im Jahr 2022 starten soll.
HTV-9 war am 20. Mai 2020 vom Tanegashima Space Center in Japan gestartet und hatte etwa vier Tonnen Ausrüstungsgegenstände und Experimente zur Raumstation befördert. Darunter befanden sich auch leistungsfähige Lithium-Ionen-Batterien, die der Aufrüstung des Energiesystems der ISS dienen und in mehreren Außenbordeinsätzen entlang des zentralen Trägers ITS montiert wurden.
HTV-9 wird von den JAXA-Flugkontrolleuren in Tsukuba, Japan von der Raumstation weggelenkt und am 20. August 2020 durch Zündung des Bremstriebwerks in die Erdatmosphäre gelenkt. Dort verglühte der mit Abfall beladene Frachter über dem Pazifischen Ozean.

Am 10. September 2020 ab 20:32 UTC wurden die Triebwerke des Frachters Progress MS-14 gezündet, um die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation anzuheben. Die Laufzeit betrug 225 Sekunden. Als Ergebnis erhielt die Station einen Geschwindigkeitsänderung von 0,45 m/sec. Nach dem Korrekturmanöver erhöhte sich die durchschnittliche Umlaufbahn der ISS um 800 Meter. Nach dem Manöver ergaben sich folgende Parameter für die Umlaufbahn: Die Mindesthöhe über der Erdoberfläche war auf 419,6 km erhöht worden. Die neue maximale Höhe über der Erdoberfläche betrug 437,9 km. Die Raumstation benötigte für eine Umkreisung 92,90 Minuten. Die Korrektur der ISS-Umlaufbahn wurde durchgeführt, um die ballistischen Bedingungen für den Start des bemannten Raumschiffs Sojus MS-17 im Oktober 2020 zu schaffen.

Laut dem automatisierten Warnsystem für gefährliche Situationen im erdnahen Weltraum (Central Scientific Research Institute für Maschinenbau, Teil der State Corporation Roscosmos) stellt der ehemalige amerikanische Militärsatellit BRICSat-2 keine Bedrohung für die Internationale Raumstation dar. Basierend auf der Analyse der erhaltenen Daten beschlossen die ISS-Flugkontrollgruppen, kein Ausweichmanöver durchzuführen.
BRICSat-2 ist ein experimenteller Kommunikationssatellit, der im Sommer 2019 mit der Trägerrakete Falcon Heavy gestartet wurde. Es wurde von der US Navy betrieben.
Die russische Seite hat die Partner wiederholt auf neue Bedrohungen im Weltraum aufmerksam gemacht, die im Zusammenhang mit der Schaffung von Satellitenkonstellationen mit niedriger Umlaufbahn auftreten, und schlägt vor, die erforderlichen Interaktionsbestimmungen zu entwickeln.

Am Abend des 22. September 2020 erhielt das russische Missionskontrollzentrum die Information, dass die Internationale Raumstation im Bereich der sogenannten "rote Zone" fliegt. Dies bedeutet, dass die Gefahr einer Kollision zwischen der Station und "Weltraummüll" besteht.
Nach Analyse der verfügbaren Informationen entschied die Flugkontrollgruppe der Internationalen Raumstation über die Notwendigkeit eines dringenden Ausweichmanövers.
Die Motoren des Frachtschiffs Progress MS-14 wurden am 22. September 2020 um 21:19 UTC eingeschaltet und arbeiteten 150 Sekunden lang. Dadurch erhielt die Station einen Impuls von 0,3 m / sec, wodurch sie einem gefährlichen Objekt aus dem Weg ging.

Am 03. Oktober 2020 um 01:16:18,3 UTC startete Northrop Grumman sein Cygnus-Raumschiff NG-14 ("S.S. Kalpana Chawla"), beladen mit fast 3.630 kg Forschungsmaterial, Ausrüstungsgegenständen und Hardware, mit einer Rakete vom Typ Antares vom Mid-Atlantic Regional Spaceport Pad-0A. Der Frachter ist benannt nach der am 01. Februar 2003 beim Verglühen der Columbia (STS-107) tödlich verunglückten Astronautin.
Jeder Frachtflug zur Internationalen Raumstation transportiert wissenschaftliche Experimente auf den Gebieten der Biologie, der Biochemie, der Erdwissenschaften, physikalischen Wissenschaften, technologische Untersuchungen und Demonstrationen.
Zu den Höhepunkten der von Cygnus zur Raumstation beförderten Experimenten gehören:
Assessment of Nutritional Value and Growth Parameters of Space-grown Plants (Plant Habitat-02) soll Radieschen in der Advanced Plant Habitat kultivieren. Das Experiment wird als wichtig für Flüge zum Mond und zum Mars angesehen.
Das Universal Waste Management System (UWMS) Technologien für kompaktere Toiletten für Astronauten erproben, die bei längere Raumflüge Verwendung finden könnten.
Leveraging Microgravity to Screen Onco-selective Messenger RNAs for Cancer Immunotherapy (Onco-Selectors) ist eine Untersuchung, die ein neues Medikament zur Behandlung von Leukämie testen soll.
Eine Forschungsarbeit der University of Puerto Rico soll die Oxidation von Ammoniak in der Schwerelosigkeit als potenzielles Mittel zur Erzeugung von Wasser und Energie für zukünftige langfristige Weltraummissionen testen.
Eine 360-Grad-Virtual-Reality-Kamera des in Montreal ansässigen Filmstudios Felix & Paul, die außerhalb der Raumstation montiert werden soll, um einen Außenbordeinsatz in der filmischen virtuellen Realität festzuhalten.
Zu den frischen Lebensmitteln, die im Versorgungsschiff S.S. Kalpana Chawla verpackt sind, gehören Schinken, Chorizo, Salami, Sommerwurst, Brie, geräucherter Gouda, geräuchertes Provolone sowie Obst und Gemüse.
Neben Kleidung und anderen Besatzungsgegenständen liefert die Cygnus-Mission eine verbesserte Toilette an die Raumstation, damit Astronauten ihre Funktionalität testen können, bevor eine ähnliche Kabine auf der Orion-Kapsel zum Mond fliegt. Die neue Toilette oder das "Universal Waste Management System" in der NASA-Sprache hat ungefähr die Größe einer Wohnmobil-Kabine. Laut Melissa McKinley, Managerin für Logistikreduzierung im Bereich Advanced Exploration Systems der Agentur, ist sie etwa 65 Prozent kleiner und 40 Prozent leichter als die Toilette auf der Raumstation. Die NASA hat sich mit Collins Aerospace zusammengetan, um die neue Toilette zu entwickeln, die laut offiziellen Angaben besser für weibliche Besatzungsmitglieder geeignet ist als die vorhandene Kabine auf der Raumstation. Ingenieure stellten Teile der Toilette aus Titan her, um der Säure zu widerstehen, die zur Vorbehandlung des Urins verwendet wurde, bevor die Flüssigkeit für die Astronauten wieder in Trinkwasser zurückgeführt wird, sagte Jim Fuller, Projektmanager der Toilette bei Collins Aerospace.
Cygnus erreichte die Raumstation am 05. Oktober 2020. Christopher Cassidy fing den Frachter mit dem Greifarm Canadarm2 ein (09.32 UTC). Als Ersatzmann stand Iwan Wagner bereit. Anschließend drehten Kontrolleure am Boden Cygnus so, dass das Raumschiff auf der erdzugewandten Seite des Moduls Unity angekoppelt werden konnte (12:01 UTC).
Cygnus blieb bis Mitte Dezember 2020 mit der Internationalen Raumstation verbunden. Nach der Abkopplung führte der Frachter das Experiment Saffire-V durch und schließlich fand der mit mehreren Tonnen Abfall beladene Frachter sein feuriges Ende im Dezember 2020. Das Spacecraft Fire Experiment-V (Saffire-V) ist eine Untersuchung, bei der das Cygnus-Raumschiff nach Verlassen der Raumstation verwendet wird, um die Entwicklung und das Wachstum eines Brandes bei verschiedenen Materialien und Umgebungsbedingungen zu untersuchen. Das Verständnis, wie sich Brände im Weltraum ausbreiten, ist für die Entwicklung feuerhemmender Materialien und Brandschutzmaßnahmen von entscheidender Bedeutung.

Am 07. Oktober 2020 ab 08:26 UTC wurden die Triebwerke des Frachters Progress MS-14 gezündet, um die Umlaufbahn der Internationalen Raumstation abzusenken. Die Laufzeit betrug 412,9 Sekunden. Nach dem Korrekturmanöver verringerte sich die durchschnittliche Umlaufbahn der ISS um 1.300 Meter. Nach dem Manöver ergaben sich folgende Parameter für die Umlaufbahn: Die Mindesthöhe über der Erdoberfläche war auf 417,96 km gesenkt worden. Die neue maximale Höhe über der Erdoberfläche betrug 436,55 km. Die Raumstation benötigte für eine Umkreisung 92,88 Minuten. Die Korrektur der ISS-Umlaufbahn wurde durchgeführt, um die ballistischen Bedingungen für den Start des bemannten Raumschiffs Sojus MS-17 am 14. Oktober 2020 zu schaffen.

Nach nur dreistündigem Alleinflug koppelte Sojus MS-17 am 14. Oktober 2020 an die ISS an. Sergej Ryshikow, Sergej Kud-Swertschkow und Kathleen Rubins bildeten die ISS Expedition 63 (zusammen mit den ISS Expedition 62 Crewmitgliedern Anatoli Iwanischin, Iwan Wagner und Christopher Cassidy). Mit der Ankunft von Sojus MS-17 wurde die Stammbesatzung auf sechs Personen aufgestockt.

Schließlich erfolgte die Übergabe des Kommandos über die Internationale Raumstation vom amerikanischen Astronauten Christopher Cassidy an den russischen Kosmonauten Sergej Ryshikow. Die Expedition 63 endete mit der Abkopplung des russischen Raumschiffs Sojus MS-16 am 21. Oktober 2020 um 23:32:09 UTC und es begann die Expedition 64. An Bord der abreisenden Sojus MS-16 befanden sich Anatoli Iwanischin, Iwan Wagner und Christopher Cassidy. Das Raumschiff landete dreieinhalb Stunden später in der kasachischen Steppe. Die neue Stammbesatzung bestand somit aus dem ISS-Kommandanten Sergej Ryshikow, Sergej Kud-Swertschkow und Kathleen Rubins.

EVA-Daten

  Name Beginn Ende Dauer Mission Schleuse Anzug
EVA Cassidy, Christopher 26.06.2020, 11:32 UTC 26.06.2020, 17.39 UTC 6h 07m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3006
EVA Behnken, Robert 26.06.2020, 11:32 UTC 26.06.2020, 17:39 UTC 6h 07m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3004
 
EVA Cassidy, Christopher 01.07.2020, 11:13 UTC 01.07.2020, 17:14 UTC 6h 01m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3006
EVA Behnken, Robert 01.07.2020, 11:13 UTC 01.07.2020, 17:14 UTC 6h 01m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3004
 
EVA Behnken, Robert 16.07.2020, 11:10 UTC 16.07.2020, 17:10 UTC 6h 00m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3004
EVA Cassidy, Christopher 16.07.2020, 11:10 UTC 16.07.2020, 17:10 UTC 6h 00m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3006
 
EVA Behnken, Robert 21.07.2020, 11:12 UTC 21.07.2020, 16:41 UTC 5h 29m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3004
EVA Cassidy, Christopher 21.07.2020, 11:12 UTC 21.07.2020, 16:41 UTC 5h 29m ISS-63 ISS - Quest EMU Nr. 3006
 

Fotos

Abkopplung Sojus MS-15 Iwan Wagner an Bord der ISS
Progress MS-13 Entladen von Progress MS-14
Entladen von Progress MS-14 Christopher Cassidy an Bord der ISS
Abflug Cygnus NG-13 Canadarm2
HTV-9 wurde mit dem Canadarm2 eingefangen Crew Dragon SpX-DM2 erreicht die ISS
Crew ISS-63 mit den gerade angekommenen Astronauten von Dragon SpX-DM2 Russischer Teil der ISS
Iwan Wagner und Anatoli Iwanischin an Bord der ISS Japanischer Teil der ISS
Sonnenaufgang Iwan Wagner im Schlafsack
EVA Robert Behnken am 26. Juni 2020 ISS mit Crew Dragon (während der EVA am 26. Juni 2020)
Douglas Hurley an Bord der ISS EVA Robert Behnken am 01. Juli 2020
EVA Robert Behnken am 01. Juli 2020 EVA Christopher Cassidy am 16. Juli 2020
EVA Robert Behnken und Christopher Cassidy am 21. Juli 2020 EVA Christopher Cassidy am 21. Juli 2020
Ankunft Progress MS-15 Beirut
Abkopplung HTV-9 Poisk
Barcelona bei Nacht Ankunft Cygnus NG-14

Fotos Erdbeobachtung

mehr Fotos von Bord der ISS

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Letztes Update am 11. November 2023.

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