Wostok 3 startete vom Kosmodrom Baikonur. Die Landung
erfolgte 200 km südöstlich von Karaganda.
Der
stellvertretende Ministerpräsident Dimitri Ustinow verlangte vom Leiter
des sowjetischen Raumfahrtprogramms Sergei Pawlowitsch Koroljow einen Start
noch im März 1962, was aber so kurzfristig nicht durchzuführen war.
Zwei Fehlstarts von unbemannten Satelliten, die mit der gleichen
Trägerrakete wie das
Wostok-Raumschiff ins All gebracht werden sollten,
verursachten weitere Verzögerungen. Beim zweiten dieser Fehlstarts
explodierte die Rakete kurz nach dem Start und beschädigte die Startrampe,
sodass umfangreiche Reparaturen notwendig wurden.
Wostok 3 startete schließlich am 11. August 1962
um 11:30 Moskauer Zeit (08:30
UTC) vom Raketenstartplatz Baikonur und erreichte nach
wenigen Minuten die Erdumlaufbahn mit einer Inklination von etwa 65 Grad. Nach
knapp 24 Stunden folgte
Wostok 4 mit
Pawel
Popowitsch an Bord. Das war das erste Mal, dass sich zwei
Raumfahrer gleichzeitig im All aufhielten.
Es wurde ein
zeitweiliger
Gruppenflug mit Wostok 4
durchgeführt, wobei sich beide Raumschiffe bis auf ca. 6 km (Sichtweite)
näherten. Die beiden Kosmonauten hielten über einen längeren
Zeitraum hinweg die Funksprechverbindung aufrecht, wobei sie Beobachtungen und
Angaben über Messwerte in ihren Raumfahrzeugen austauschten. Die
Raumschiffe wurden indes nicht aktiv selbst gesteuert, sondern die Bahnen waren
sorgfältig berechnet worden. Entsprechend schnell drifteten sie auch
wieder auseinander. Zum Abschluss machte Andrijan
Nikolajew noch Aufnahmen in Farbe sowohl von der Erde vom All
aus als auch vom Innern der Kabine. Auch der Raumanzug funktionierte
einwandfrei. Es gab aber ein kleineres Problem mit einem Telemetrie-System.
Die Landung erfolgte in der gleichen Art, wie bei den bisherigen
Wostok-Flügen.
Der Gruppenflug von
Wostok 3 und
Wostok 4 wurde als große Errungenschaft der
sowjetischen Raumfahrt gefeiert. Auch wenn inzwischen bekannt ist, dass die
Raumschiffe selbst nicht gesteuert werden konnten, ist es als großartige
Leistung anzusehen, zwei Starts innerhalb von 24 Stunden durchzuführen.
Auch die Übertragung von Sprache und Telemetrie zu zwei Raumschiffen
gleichzeitig war eine besondere Leistung, schließlich gab es damals noch
keine Nachrichtensatelliten und die Sowjetunion verfügte im Gegensatz zu
den USA nicht über ein weltumspannendes Netz von
Bodenstationen.