Das neue Raumschiff
Sojus T-2 wurde vom Kosmodrom Baikonur in die
Erdumlaufbahn geschickt und landete 200 km südöstlich von
Dsheskasgan. Bei der Mission handelte sich um einen
Testflug des neuen
Sojus-T-Raumschiffes. Vorher waren bereits 6
unbemannte Flüge mit dem neuen Raumschiff durchgeführt worden.
Die
Sojus T versorgte die Saljut 6 und 7
Raumstationen. Die Abkürzung "T" steht für "Transporter". Die
Sojus T war ein umgestaltetes
Sojus-Raumschiff, das von 1975 bis 1978 entwickelt
wurde. Durch Umgestaltung der Inneneinrichtung stieg das nutzbare Volumen in
der Orbitalmodul von 5 auf 6,60 Kubikmeter. Verwendet wurde für die
Ankopplung aber noch das Igla System.
Das Landemodul erhielt verbesserte
Fallschirme und Landetriebwerke. Durch Umgestaltung des Kapselinneren fanden
nun wieder drei Kosmonauten in Raumanzügen Platz in der Kapsel.
Eine
weitere Neuerung war wieder der Einsatz von Solarzellen, wodurch das
Sojus-Raumschiff bis zu vier Tage autonom in der
Erdumlaufbahn bleiben konnte. Die Verwendung von Stickstofftetroxid/UDMH
anstatt Salpetersäure/Hydrazin als Treibstoff steigerte die Verweildauer
im Orbit auf 180 Tagen. Das neue Triebwerk KTDU-426 und eine erhöhte
Treibstoffzuladung erhöhten die Manövrierfähigkeit. So stand
erstmals genügend Treibstoff zur Verfügung, um eine Station zur
Inspektion zu umrunden und anschließend anzudocken.
Nach
eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus T-2 am 06. Juni 1980 mit der
Saljut 6-Orbitalstation und es folgten gemeinsame
Arbeiten mit der
vierten Stammbesatzung. Zum ersten Mal seit über zwei
Jahren bestand damit eine Besuchsmannschaft nur aus sowjetischen Kosmonauten,
ohne einen Gastkosmonauten aus einem anderen Land.
Hauptaufgabe dieser
Mission war das Testen aller Bordsysteme des neuen Raumschiffes unter realen
Bedingungen. Der Übergang zu einer digitalen, rechnergestützten
Steuerung wurde als sehr kritisch angesehen. Das endgültige
Andockmanöver musste dabei von der Mannschaft manuell durchgeführt
werden, nachdem das neu entwickelte Argon-Computersystem Anomalien
aufzeigte.
Nach dem erfolgreichen Andocken wurden Wartungsarbeiten an
der Station ausgeführt und mit dem Flug wurden neue Geräte zur
Station gebracht und Forschungsmaterial mit zurückgebracht.
Schließlich erfolgte nach der Abkopplung ein Inspektionsflug um die
Raumstation.
In ihren Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre
Plätze im Landemodul eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion
geschlossen hatten. Dann richteten sie das Raumschiff so aus, dass das
Triebwerk des Geräteteils in Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf
für etwa 3 bis 4 Minuten gezündet und leitete den Abstieg zur
Erdoberfläche ein. Im nächsten Schritt erfolgte das
planmäßige Abtrennen der Orbitalsektion und des Geräteteils,
die beide in der Erdatmosphäre verglühten. Das verbleibende
Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der Eintrittswinkel für eine
möglichst genaue Landung in Kasachstan erreicht wurde. Nach dem Eintritt
in die Erdatmosphäre brach der Funkkontakt wegen der heißen
Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann löste sich der Deckel des
Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm wurde ausgestoßen.
Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.