STS-63 startete von Cape Canaveral (
KSC) und
landete auch wieder in Cape Canaveral (
KSC), Runway
15.
Janice
Voss
wurde vor der Mission von Brian D. Ford geschieden und nahm wieder ihren
Mädchennamen an. Daraufhin wurde das Missionsemblem entsprechend
geändert; der Name "Ford" wurde durch "Voss" ersetzt.
Erstmals
wurde mit Eileen
Collins eine Frau Pilotin eines Space Shuttle.
Zu den
wesentlichen Zielen der Mission gehörte das erste Rendezvous-Manöver
mit der russischen Raumstation
Mir, das Aussetzen und Wiedereinfangen der
Astronomie-Plattform
SPARTAN-204 sowie ein Außenbordeinsatz zur
Erprobung des neu konzipierten Raumanzuges (im Hinblick auf die
Wärmeisolierung) und zur Handhabung schwerer Massen im All.
Mit an
Bord war auch Wladimir
Titow, der für den Sprechfunkverkehr mit der
Mir zuständig war. Kurz nach dem Erreichen des
Orbits stellt sich heraus, dass zwei Düsen des Lagekontrollsystems leckten
und Treibstoff austrat. Dies war an sich nicht dramatisch, jedoch meldeten die
russischen Techniker Bedenken an - sie befürchteten, dass der Treibstoff
die Solarzellenflächen und Sensoren auf der Außenhaut von
Mir verätzen und somit unbrauchbar machen
könnte. Unter diesen Umständen sollte sich Discovery auf nur 125
Meter annähern. Nachdem die beiden Düsen abgeschaltet worden waren
und kein Treibstoff mehr austat, kam das "Go" aus dem Kontrollzentrum in
Kaliningrad für ein Rendezvous in nächster Nähe.
Am 06.
Februar 1995 stand die wichtigste Aufgabe von
STS-63, das
Rendezvous mit der russischen
Raumstation
Mir, auf dem Flugplan. Anders als bei der mit
STS-71 geplanten ersten Ankopplung an
die Station, sollte James
Wetherbee eine Standard-V-Bar-Annäherung fliegen. Dabei
befindet sich der Orbiter zunächst in einer Position vor der
Mir und nähert sich dann der Station von
unten.
Zuerst wurde die
Mir vom Kontrollzentrum in die Rendezvouslage
gebracht. Dabei zeigte ihre Hauptachse zur Erde hin. Das Modul
Kristall
befand sich in Flugrichtung. In einem Abstand von 610 Metern übernahm
James
Wetherbee vom hinteren Flugdeck aus die manuelle Steuerung.
Durch die dort befindlichen oberen Fenster konnte er die
Mir sehen. In einer Entfernung von 312 Metern
schaltete er auf den sogenannten "Low-Z Mode" um, bei dem nur noch nicht auf
die Raumstation gerichtete Düsen verwendet werden. Schließlich
befand sich die Discovery auf gleicher Höhe 122 Meter vor der
Mir. Mit einer Rate von 9 bis 3 Zentimeter pro Sekunde
brachte James
Wetherbee den Orbiter dann an die Station heran. Der
geringste Abstand zwischen den beiden Raumflugkörpern betrug am Ende des
Manövers nur noch 11,3 Meter. Zehn Minuten später entfernte sich die
Discovery wieder von der
Mir bis sie eine Position in 122 Metern Entfernung
erreicht hatte. Von dort aus umkreiste das Space Shuttle die
Mir einmal. Das Manöver wurde von Janice
Voss
mit der
IMAX-Kamera im Frachtraum dokumentiert. Danach
zündete James
Wetherbee die Steuerungsdüsen der Discovery, um sich von
nun an mit jedem Orbit 20 Kilometer weiter von der
Mir zu entfernen.
Für den nächsten
Flugtag war das Aussetzen der Astronomie-Plattform
SPARTAN-204 vorgesehen. Nach dem üblichen
Checkout, bei dem alle Systeme der Plattform überprüft wurden, setzte
Wladimir
Titow
SPARTAN für eine autonome Flugphase aus. Einziges
Instrument an Bord war der "Far Ultraviolet Imaging Spectrograph" (FUVIS), der
Gas- und Staubwolken zwischen den Sternen unserer Milchstraße und
benachbarter Galaxien untersuchen sollte. Dabei ging es vor allem darum, die
diffuse Strahlung im fernen UV-Bereich des elektromagnetischen Spektrums zu
beobachten, um so Hinweise auf die Zusammensetzung sowie die physikalischen und
chemischen Eigenschaften der interstellaren Materie zu bekommen. In der
Folgezeit entfernte sich
SPARTAN bis zu 78 Kilometer von der Discovery. Rund
zwei Tage später leitete James
Wetherbee ein Rendezvous-Manöver mit
SPARTAN ein. In einer Entfernung von 12 Metern konnte
Janice
Voss die Freiflugplattform mit dem Greifarm des Space Shuttle
wieder einfangen.
Die
einzige
EVA des Fluges unternahmen Bernard
Harris und Michael
Foale am 09. Februar 1995 (4h 39m). Zunächst brachten
die beiden Astronauten zwei Handgriffe an
SPARTAN an und montierten eine Fußhalterung am
Greifarm. Wladimir
Titow hob Bernard
Harris und Michael
Foale etwa neun Meter über die Ladebucht. Die Discovery
drehte sich so, dass die Nutzlastbucht dem kalten Weltraum zugewandt wurde.
Ziel dieses Experimentes war es auszutesten, wie die Modifikationen der
Raumanzüge sich bei Arbeiten unter extrem tiefen Temperaturen auswirken.
Die neuen Raumanzüge waren mit zusätzlichen Materialschichten
versehen. Dies galt insbesondere für die Handschuhe. Zunächst
bewährten sich die Modifikationen auch. Michael
Foale ergriff
SPARTAN, hob die Plattform ganz hoch und übergab
des Satelliten mit Hilfe von Wladimir
Titow am Greifarm an Bernard
Harris. Dieser begann nun mit den vorgesehenen Übungen
mit
SPARTAN. Bei diesen Arbeiten bemerkten die beiden
Astronauten nun doch sehr schnell die Kälte des Weltraumes. In den
Handschuhen von Michael
Foale wurde am Ende nur noch 4,5 Grad Celsius gemessen.
Nachdem
SPARTAN sicher verankert war, brachen die beiden
Astronauten schließlich die
EVA ab.
Es wurden insgesamt 20 Experimente im
Spacehab durchgeführt (davon allein 11 Experimente im Bereich der
Biotechnologie). Weitere Experimente waren:
"Cryo Systems Experiment"
(CSE),
"Shuttle Glow" (GLO-2) Experiment,
"Orbital Debris Radar
Calibration Spheres" (ODERACS-2),
"Solid Surface Combustion Experiment"
(SSCE),
"Air Force Maui Optical Site Calibration Test" (AMOS) und
"Midcourse Space Experiment"
(MSX).