STS-41G startete von Cape Canaveral (
KSC) und
				  landete auch wieder in Cape Canaveral (
KSC), Runway
				  33. 
Bei dieser Mission waren 
erstmals sieben Astronauten an Bord
				  eines Shuttle und erstmals zwei Frauen gleichzeitig im All. Kathryn
				  
Sullivan wurde darüber hinaus die 
erste amerikanische
				  Astronautin, die eine
				  EVA unternahm. Außerdem flogen erstmals zwei
				  Nutzlastspezialisten gleichzeitig. Robert
				  
Crippen unternahm bereits seinen vierten Shuttle-Flug. Er war
				  bewusst in kurzen Zeitabständen nominiert worden, um herauszufinden, wie
				  lang die Vorbereitungszeit eines Kommandanten oder Piloten sein muss. Dies war
				  zur Optimierung der Trainingszyklen erforderlich. Paul
				  
Scully-Power war Zivilangestellter der US Navy und
				  ausgebildeter Ozeanograph. Er war bereits bei früheren Shuttle-Missionen
				  für die ozeanographische Forschung aus dem Weltall verantwortlich. Obwohl
				  der gebürtige Australier erst 1982 die amerikanische
				  Staatsbürgerschaft erhielt, bekam er zwei Jahre später eine Einladung
				  der
				  
NASA zur Teilnahme an
				  
STS-41G.
Zu den Schwerpunkten der Mission
				  gehörte das Aussetzen des US-Sonnenbeobachtungssatelliten
				  
ERBS (Earth Radiation Budget Satellite), das
				  Mitführen des "Shuttle Imaging Radar-B" (SIR-B) sowie ein
				  Außenbordeinsatz zum Test von Betankungstechniken in Weltall.
Das
				  Aussetzen des US-Sonnenbeobachtungssatelliten 
ERBS (Earth Radiation Budget Satellite) war
				  für den ersten Flugtag vorgesehen.
				  
ERBS ist der erste von drei geplanten Satelliten, die
				  entwickelt wurden, um die Menge an Energie zu messen, die die Erde von der
				  Sonne erhält und ins All zurückgibt. Außerdem sollten die
				  saisonalen Bewegungen von Energie von den Tropen zu den Polarregionen genauer
				  untersucht werden. Der Satellit wog rund 2,3 Tonnen und sollte mit dem Greifarm
				  der Challenger aus der Ladebucht gehoben werden und danach über ein
				  eigenes Antriebssystem eine höhere Umlaufbahn erreichen.
				  Planmäßig ergriff Sally
				  
Ride
				  ERBS mit dem Greifarm und hob ihn soweit aus dem
				  Frachtraum, dass genügend Platz zum Entfalten der beiden
				  Solarzellenflächen vorhanden war. Zunächst entfalteten sich die
				  Solarzellenflächen jedoch nicht vollständig. Man vermutete, dass die
				  Drehgelenke eingefroren waren. Sally
				  
Ride
				  sollte die Solarzellenflächen der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen
				  und
				  
ERBS zusätzlich mit Hilfe des Greifarms
				  durchschütteln. Erst nach dem vierten Schüttelversuch entfalteten
				  sich die Solarzellenflächen vollständig. Danach konnte
				  
ERBS ausgesetzt werden. Durch Zündung der eigenen
				  Antriebsraketen wurde danach der Satellit auf einen Orbit von 563 km über
				  der Erde gebracht.
Am Abend des ersten Flugtages begann plötzlich
				  die Ku-Band-Antenne im Frachtraum der Challenger, unkoordiniert in alle
				  Richtungen zu schwenken. Zeitweise ging der Funkkontakt zur Bodenstation
				  verloren und musste über einen anderen Weg hergestellt werden. Der Ausfall
				  der Ku-Band-Antenne bedeutete gerade bei einem datenintensiven Experiment wir
				  SIR-B ein erhebliches Problem, weil an Bord des Orbiters nur begrenzt Daten
				  gespeichert werden können. Ohne funktionierende Ku-Band-Antenne hätte
				  die Mission möglicherweise gleich um mehrere Tage gekürzt werden
				  müssen. Schließlich wurde eine Notlösung umgesetzt. Um
				  wenigstens einmal pro Orbit über die Ku-Band-Antenne senden zu
				  können, wurde diese durch Kappen von Steckverbindungen fixiert.
				  Stattdessen wurde die Raumfähre nachgeführt. Die später von
				  SIR-B gelieferte Datenflut von rund 46 Megabit/sec wurde zwischengespeichert
				  und einmal pro Orbit gesendet. Dazu mussten Robert
				  
Crippen und Jon
				  
McBride die Lage der Challenger im Raum jeweils langsam
				  anpassen. Dieser notdürftige Datenlink kostete Zeit, Treibstoff und
				  brachte den Flugplan durcheinander.
Noch während der ersten
				  Probleme mit der Ku-Band-Antenne wurde zum ersten Mal die große Antenne
				  des 
"Shuttle Imaging Radar-B" (SIR-B) entfaltet. Sie bestand aus drei
				  Segmenten, die im Frachtraum so zusammengefaltet waren, dass die beiden
				  äußeren Segmente über dem mittleren zu liegen kamen.
				  Ausgeklappt bildete die Antenne ein längliches Rechteck mit den
				  Ausmaßen 2 x 10 Meter. Nach den ersten Testaufnahmen sollte die Antenne
				  wieder zusammengefaltet werden. Dies funktionierte aber zunächst nicht,
				  weil ein Segment zu weit offenstand und daher der Verschluss nicht einrasten
				  konnte. Sally
				  
Ride
				  drückte mit dem Greifarm der Challenger solange auf das Segment, bis der
				  Verschluss einrastete.
Durch die Probleme mit der Ku-Band-Antenne konnte
				  SIR-B statt der geplanten 50 Stunden Beobachtungszeit nur neun Stunden genutzt
				  werden. SIR-A war bereits bei der Mission 
STS-2 mitgeflogen. Die damaligen Aufnahmen hatten zu
				  sensationellen Entdeckungen in der östlichen Sahara geführt. Beim
				  jetzigen Flug standen die Wüstengebiete der Erde im Fokus. Dazu
				  zählten Gegenden in China, Indien, das südwestliche Afrika,
				  Zentralaustralien, die Westküste von Peru und die kalifornische
				  Mojave-Wüste.
Ein weiterer Höhepunkt des Fluges war der
				  
Außenbordeinsatz durch Kathryn
				  
Sullivan und David
				  
Leestma am 11. Oktober 1984 (3h 29m). Ziel war der Test einen
				  Satellitenbetankung im Orbit, da ansonsten intakten Satelliten oft nur der
				  Treibstoff für die Lageregulierungstriebwerke ausgeht und der Betrieb
				  eingestellt werden muss. Für diese Tests führte die Challenger im
				  Frachtraum das "Orbital Refueling System" (ORS) mit. Damit sollten
				  Shuttle-Astronauten in der Lage sein, bis zu 250 kg Hydrazin in einen
				  geborgenen Satelliten zu übertragen. Für Simulationszwecke standen in
				  zwei Tanks etwa 32 kg Treibstoff zur Verfügung, die hin und her gepumpt
				  werden sollten. David
				  
Leestma hatte die Aufgabe, eine flexible Betankungsleitung an
				  den "Satelliten" anzubauen. Dazu musste er ein Kugelventil in dessen
				  Betankungsplatte einbauen. Kathryn
				  
Sullivan reichte ihm die benötigten Werkzeuge und
				  fotografierte die Vorgänge. Zum Ende ihrer Arbeiten führten die
				  Astronauten noch einen Drucktest durch. Aus Sicherheitsgründen - Hydrazin
				  ist sehr giftig - sollte der Treibstofftransfer erst nach dem Ende der
				  
EVA vorgenommen werden. Schließlich untersuchte
				  Kathryn
				  
Sullivan die korrekte Verriegelung an Antennen von SIR-B. Da
				  die Stromkabel zur Ku-Band-Antenne gekappt worden waren, musste David
				  
Leestma die Antenne von Hand in die für die
				  Rückkehr zur Erde erforderliche Ruhestellung bringen. Der
				  Treibstofftransfer am letzten Flugtag verlief erfolgreich. 
Zu den
				  weiteren Aufgaben gehörte die wissenschaftliche Erdbeobachtung mit dem
				  
Office of Space and Terrestrial Apllications-3 (OSTA-3) Pallet und der 
Large Format Camera
				  (LFC) sowie Experimente auf den Gebieten Biologie und Physik. Andere
				  Payloads waren: 
IMAX Camera, die zum dritten Mal zum Einsatz kam,
				  das kanadische 
CANEX-Programm, das 
Auroral Photography
				  Experiment (APE), das 
Radiation Monitoring Equipment (RME), der
				  
Thermoluminiscent Dosimeter (TLD) und acht Get Away Specials. Der
				  während der Mission erstellte Film (einschließlich der
				  
EVA durch Kathryn
				  
Sullivan und David
				  
Leestma) wurde später als
				  
IMAX-Film mit dem Titel "The Dream is Alive" in den
				  Kinos gezeigt.
Marc
				  
Garneau, der 
erste Kanadier im All, arbeitete an
				  Experimenten, die von der kanadischen Regierung finanziert und unter dem Namen
				  
CANEX geführt wurden, auf den Gebieten
				  medizinische, atmosphärische, klimatische, Material- und
				  Computerwissenschaften.