Die Discovery hob von Cape Canaveral (
KSC) zu
ihrem Flug ab. Auch die Landung erfolgte in Cape Canaveral (
KSC), Runway
15.
Der Start war ursprünglich für 09. März 1991
geplant. Drei Wochen vorher, nur wenige Tage nachdem die Discovery zur
Startrampe gerollt war, entdeckten Arbeiter an den Scharnierklappen, an denen
Treibstoffleitungen des Außentanks in den Orbiter münden, feine
Risse. Daher wurde entschieden, das Shuttle zurück in die
Konstruktionshalle zu bringen.
Robert
Crombie trainierte als Ersatz-
PSP für die
MSP-Astronauten Guion
Bluford, Richard
Hieb
und Charles
Veach.
Die Mission war ein weiterer
militärischer Shuttle-Flug, der aber erstmals nicht als geheim
eingestuft war.
Die veröffentlichte Nutzlast enthielt unter
anderem:
Air Force Program 675 (AFP-675),
Infrared Background
Signature Survey (IBSS) mit
Critical Ionization Velocity
(CIV),
Chemical Release Observation (CRO) und
Shuttle Pallet Satellite-II (SPAS-II) Experimente, sowie
Space Test
Payload-1 (STP-1). Die als geheim eingestufte Nutzlast enthielt einen
Multi-Purpose Release Canister (MPEC). Weiter waren an Bord: R
adiation
Monitoring Equipment III (RME III) und
Cloud Logic to Optimize Use of
Defense Systems-IA (CLOUDS-I).
Im Laderaum des Space Shuttle
befanden sich die AFP-675-Nutzlast und der Versuchskomplex
IBSS (umfasste
Aussetzen der Plattform
SPAS-II und drei
CRO-Satelliten und Wiedereinfangen von
SPAS-II). Schließlich setzte die Mannschaft den
SDI-Satelliten
MPEC in die Erdumlaufbahn aus.
Nach dem die
Discovery die Erdumlaufbahn erreicht hatte und die Ladebuchttüren
geöffnet waren, teilte sich die Mannschaft in zwei Schichten auf, um die
Experimente rund um die Uhr betreuen zu können. Das rote Team, die
Tagschicht, bestand aus Blaine
Hammond, Richard
Hieb
und Charles
Veach. Guion
Bluford, Donald
McMonagle und Gregory
Harbaugh bildeten das blaue Team (Nachtschicht). Kommandant
Michael
Coats war keiner Schicht zugeordnet. Er konnte sich seine
Zeit frei einteilen und half, wo er gerade gebraucht wurde.
Das
Polarlicht war eines der begehrten Forschungsobjekte von
STS-39. Zufällig hatte die Sonne gerade starke
Ausbrüche gehabt, sodass es zu wunderschönen Szenen in der
Hochatmosphäre kam. Mit einer Inklination von 57 Grad kam die Discovery
auf ihrer Umlaufbahn sehr nahe an die Antarktis heran. Zur Messung der Aurora
war auf der AFP-675-Palette das Instrument CIRRIS-1A montiert. Es sollte im
infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums diese Naturerscheinung
untersuchen. Technische Probleme mit CIRRIS erforderten Umstellungen im
Flugplan, sodass am Ende sogar 150 Prozent der geplanten Daten gesammelt werden
konnten.
Am 01. Mai 1991 setzte die Mannschaft
SPAS in den Weltraum aus. Dazu hatte Richard
Hieb
den 1.904 kg schweren
SPAS mit dem Greifarm der Discovery vorsichtig aus der
Ladebucht herausgeholt. In den ersten beiden Stunden entfernte sich die
Discovery von
SPAS und dessen Betrieb verlief einwandfrei. Dann aber
schaltete sich
SPAS in den sogenannten "safing mode". Offenbar hatte
der Sonnensensor des Satelliten ein helles Licht - möglicherweise eine
Reflektion vom Shuttle - entdeckt und
SPAS in einen Sicherheitsmodus gebracht. So sollten
die empfindlichen Instrumente des
IBSS vor Beschädigungen geschützt werden.
Erst nach fast neun Stunden und etlichen Bahnberechnungen war es der Mannschaft
und der Bodenkontrolle gelungen,
SPAS in den Arbeitsmodus zurückzuversetzen. In
der Folgezeit wurden mit den
IBSS-Instrumenten zahlreiche Triebwerkszündungen
überwacht. Erst am fünften Flugtag flog Michael
Coats ein Rendezvousmanöver mit
SPAS, um den Satelliten für eine Änderung
der Discovery-Flugbahn vorübergehend wieder in der Ladebucht zu verankern.
Über Nacht beobachtete
IBSS-
SPAS am Greifarm der Discovery hängend
Leuchterscheinungen auf der Erde und in der Atmosphäre. Erst danach wurde
der Satellit für die Rückkehr zur Erde wieder in der Nutzlastbucht
fest verankert.
Die hohe orbitale Bahnneigung von 57 Grad zum
Äquator erlaubte es, weite Teile der Landmasse zu überfliegen und zu
untersuchen. So wurden Umwelt-Ressourcen aufgezeichnet und Problemzonen
dokumentiert.
Wegen starker Winde auf der Edwards
AFB musste die Landung im
KSC in
Florida erfolgen. Während des gesamten Anfluges zur Erde wurden mehrere
Flugmanöver durchgeführt. Da die Flugbahn der Discovery bei diesem
Erdumlauf nicht genau über Cape Canaveral führte, mussten im
Hyperschallbereich ein paar Kurven geflogen werden, um zur Seite
("cross-range") auszuweichen. Das erste Manöver, ausgeführt bei Mach
21 über der kanadischen Küste, verschob den "ground track" der
Raumfähre um 1.140 km nach Osten. Drei weitere kleinere Korrekturen wurden
dann über dem Gebiet der USA durchgeführt. Während der ersten
Flugkurve verlor die Bodenkontrolle für knapp 12 Minuten den Kontakt zur
Discovery. Seit der Fertigstellung des
TDRS-Netzes war dies nur noch selten der Fall. Der
weitere Anflug führte die Discovery über die Staaten Washington,
Idaho, Wyoming, Colorado, Nebraska, Kansas, Oklahoma, Arkansas, Mississippi und
Georgia nach Florida.