Die Kosmonauten starteten vom Kosmodrom
Baikonur und landeten 166 km südöstlich von Dsheskasgan.
Nach
eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus T-9 am 28. Juni 1983 an
Saljut 7-Kosmos 1443 an. Die Ankopplung am hinteren
Kopplungsstutzen vom
Saljut 7 am Folgetag funktionierte dieses Mal
problemlos. Der vordere Kopplungsstutzen war seit über drei Monaten vom
TKS-Frachter Kosmos 1443 belegt, der die Lageregelung
des gesamten Systems übernommen hatte. Die Kosmonauten bildeten die
zweite
Stammbesatzung der Raumstation.
Die Kosmonauten entluden
ungefähr 3,5 Tonnen aus
Kosmos 1443, unter anderem auch das
Solarmodul, das bei einem Außeneinsatz montiert werden sollte, sowie
Ersatzteile für den Navigationscomputer Delta. Wladimir
Ljachow und Alexander
Alexandrow reparierten den Computer Delta, der
anschließend von der Bodenstation aus neu programmiert wurde. Nach einer
Woche konnte
Saljut 7 die Lageregelung wieder selbst
übernehmen.
Die Kosmonauten führten zahlreiche Experimente aus
verschiedenen Bereichen der Wissenschaft durch. Unter anderem nahmen sie 3000
Bilder mit Spektrometer-Kameras auf, nicht nur von der Sowjetunion, sondern im
Rahmen eines UNESCO-Programms auch von Australien, Afrika und Südamerika.
Während des Fluges hatten Wladimir
Ljachow und Alexander
Alexandrow etwa 20 Konferenzen mit Wissenschaftlern auf der
Erde. Andere Experimente waren aus den Bereichen Biologie, Medizin,
Materialwissenschaft und Astrophysik.
Am 27. Juli 1983 schlug ein
Fremdkörper in eins der Fenster von
Saljut 7 ein und hinterließ einen Krater von 4
mm Tiefe. Dieser durchschlug aber nicht das äußere der
Doppelfenster. Es blieb ungeklärt, ob es sich dabei um ein kleines
Stück Weltraumschrott handelte oder um ein Objekt aus den südlichen
Delta-Aquariden.
Während der nächsten Wochen beluden die
Kosmonauten
Kosmos 1443 mit 350 kg Experimentierergebnissen und nicht
mehr benötigter Ausrüstung, die zur Erde zurückgebracht werden
sollte. Der
TKS-Frachter koppelte am 14. August 1983 ab, und die
Rückkehrkapsel WA (Woswraschajemyj Apparat) landete am 23. August 1983.
Die Orbitalsektion
FGB (Funktionalno-grusowoj Block) blieb im Orbit und
verglühte am 19. September 1983 über dem Pazifik.
Am 16.
August 1983 begaben sich die beiden Kosmonauten in das
Sojus-Raumschiff und koppelten ab. Nachdem die
Raumstation eine halbe Drehung vollzogen hatte, koppelten sie an dem vorderen
Kopplungsstutzen wieder an. Damit war der hintere Stutzen, der über
Treibstoffpumpen verfügte, für den Transporter
Progress 17
frei, der am 19. August 1983 ankoppelte.
Am 09. September 1983 kam es zu
einem Zwischenfall, während Treibstoff vom Progress-Frachter in die
Saljut-Tanks gepumpt wurde.
Eine der Tankleitungen
brach, und der Inhalt von zwei der drei Oxidator-Tanks verflüchtigte
sich im Weltraum. Ein Abbruch der Mission wurde erwogen, aber verworfen als
sich herausstellte, dass die Situation beherrschbar und stabil war. Die
Hälfte der 32 Lageregelungsdüsen der Raumstation konnte nicht mehr
verwendet werden, was auch größere Auswirkung auf viele Experimente
hatte.
Am 22. Oktober 1983 koppelte mit
Progress 18 wieder ein
Frachter an
Saljut 7 an. Die Ladung bestand hauptsächlich aus
Treibstoff, um den Verlust der beiden Tanks auszugleichen, aber auch aus
Solarzellen. Am 05. November 1983 wurden die Progress-Triebwerke gezündet,
um die Raumstation auf eine höhere Flugbahn zu heben. Progress 18 blieb
bis zum 13. November 1993 mit der
Saljut verbunden.
Die
erste
EVA wurde von Wladimir
Ljachow und Alexander
Alexandrow am 01. November 1983 (2h 50m) unternommen. Die
Kosmonauten entfalteten und installierten ein neues Sonnensegel am Ende des
oberen Mastes von
Saljut 7.
Beide Kosmonauten absolvierten am 03.
November 1983 (2h 55m) eine
weitere Außenbordtätigkeit. Bei
dieser
EVA wurde von den Kosmonauten ein weiteres Sonnensegel
befestigt. Mit den beiden neuen Solarflächen erreichte
Saljut 7 eine verfügbare elektrische
Kapazität von 50%.
Am 21. November 1983 begannen die Vorbereitung
für die Rückkehr zur Erde mit der Verladung von Experimenten und
Gepäck in das Landemodul des
Sojus-Raumschiffs. Das Orbitalmodul wurde mit nicht
mehr benötigter Ausrüstung und anderem Müll gefüllt, es
sollte später in der Erdatmosphäre verglühen.
In ihren
Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul
eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann
richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in
Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für etwa 3 bis 4 Minuten
gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im
nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der
Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre
verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der
Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan
erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der
Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann
löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm
wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden
war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.