Die Mannschaft startete vom Kosmodrom Baikonur
in die Erdumlaufbahn und landete 101 km nodöstlich von Arkalyk. Die
Mission markierte den
zweiten Interkosmos-Flug.
Miroslaw
Hermaszewski wurde
der erste polnische Kosmonaut.
Dieser Flug hatte große politische Bedeutung vor dem Hintergrund der
wachsenden antisowjetischen und antikommunistischen Grundhaltung in
Polen.
Nach eintägigem Alleinflug koppelte
Sojus 30 am 28. Juni 1978 mit der Raumstation
Saljut 6.
Zusammen mit der
zweiten
Stammbesatzung wurden materialwissenschaftliche Experimente und
Erdfotografie durchgeführt sowie Polarlichter beobachtet.
In ihren
Raumanzügen hatten die Kosmonauten ihre Plätze im Landemodul
eingenommen, nachdem sie die Luke zur Orbitalsektion geschlossen hatten. Dann
richteten sie das Raumschiff so aus, dass das Triebwerk des Geräteteils in
Flugrichtung zeigte. Dieses wurde kurz darauf für 188 Sekunden
gezündet und leitete den Abstieg zur Erdoberfläche ein. Im
nächsten Schritt erfolgte das planmäßige Abtrennen der
Orbitalsektion und des Geräteteils, die beide in der Erdatmosphäre
verglühten. Das verbleibende Landemodul wurde so ausgerichtet, dass der
Eintrittswinkel für eine möglichst genaue Landung in Kasachstan
erreicht wurde. Nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre brach der
Funkkontakt wegen der heißen Plasmagase rund um die Kapsel ab. Dann
löste sich der Deckel des Fallschirmbehälters und der Bremsfallschirm
wurde ausgestoßen. Nachdem auch der Hitzeschutzschild abgetrennt worden
war, schwebte die
Sojus an ihrem Hauptfallschirm Richtung Erdboden.
Kleine Feststoff-Bremsraketen, die kurz vor dem Berühren des Bodens
ausgelöst worden waren, verminderten die Aufprallgeschwindigkeit. Sofort
nach der erfolgreichen Landung wurden die Fallschirmleinen gekappt, damit die
Kapsel nicht durch den Wind über den Boden gezogen werden konnte. Nach der
Landung gehört es zum Ritual, dass die Kosmonauten das Raumschiff mit
ihrer Unterschrift versehen.
Kern der relativ einheitlichen
Interkosmos-Missionen waren Originalübertragungen des Starts, von
Gesprächen mit den jeweiligen Partei- bzw. Staatschefs und
Grüße an die Heimatbevölkerung. Daneben wurden Beobachtungen
und Aufnahmen (auch multispektral mit
MKF 6 des Heimatlandes des Gastes,
medizinisch-biologische Untersuchungen und Experimente mit landestypischen
Produkten durchgeführt. Der Gastbesuch war auf ca. sieben Tage und 21,5 h
(mit nur einer Toleranz von +/- einer Stunde) ausgelegt. Die Vorbereitung
dieser Missionen benötigte nicht besonders viel Zeit, da auf meist in der
Sowjetunion ausgebildete (also sprachkundige) Militärflieger
zurückgegriffen werden konnte.