Start von Baikonur Der Flug war zur
Raumstation
Saljut 4 geplant, der etwa 60 Tage dauern
sollte.
Der Start erfolgte bis T+288,6 Sekunden planmäßig,
als in einer Höhe von 192 km die Trennung der zweiten und dritten Stufe
eingeleitet wurde. Die Zündung der dritten Stufe erfolgt zwei Sekunden vor
dem Brennschluss der zweiten Stufe. Nur drei von sechs Verschlüssen, die
die Stufen verbanden, wurden nach der Zündung der dritte Stufe
gelöst. Durch den Schub wurden die verbliebenen Verschlüsse getrennt,
dadurch wich aber der Schubvektor von der geplanten Richtung ab. Nach T+295
Sekunden wurde die Abweichung so groß, dass das automatische
Sicherheitssystem das Raumschiff mit Hilfe der Haupttriebwerke des
Servicemoduls von der dritten Stufe und anschließend die
Rückkehrkapsel vom restlichen Raumschiff trennte.
Zum Zeitpunkt der
Abtrennung der Landekapsel war der Flugvektor bereits auf die Erde gerichtet,
so dass durch den zusätzlichen Schub des Abtrennungssystems die
Abstiegsgeschwindigkeit stark zunahm. Anstatt der für solche Notfälle
vorgesehenen Beschleunigung von 15 g (147 m/s²), wurden die Kosmonauten
bis zu 21,3 g (209 m/s²) ausgesetzt. Trotz der sehr starken
Überlastung öffneten die Fallschirme planmäßig und
bremsten das Schiff bis zu einer erfolgreichen Landung nach einem Flug von nur
21 min und 27 s und einer zurückgelegten Strecke von 1574 km
ab.
Die Notlandung erfolgte südwestlich von Gorno-Altaisk
(50°50' N, 83°25' E). Sie landeten in tief verschneitem Gebiet bei
-7° C. Sie rollten 152 Meter weit einen Abhang hinunter, ehe sich der
Fallschirm in der Vegetation verfing.
Die Kosmonauten zogen ihre
Winterkleidung an und verließen die Kapsel. Da sie unsicher waren, ob sie
in China gelandet waren und die sowjetisch-chinesischen Beziehungen schlecht
waren, zerstörten sie eilig geheime Dokumente zu einem militärischen
Experiment. Bald hatten sie jedoch Kontakt zu einem anfliegenden
Rettungshubschrauber, der bestätigte, dass sie innerhalb der Sowjetunion
gelandet waren. Die Bergung der Kosmonauten und der Kapsel gestaltete sich
schwierig.
Zunächst hatte es geheißen, dass beide Kosmonauten
unverletzt seien. Erst später wurde bekannt, dass Wassili
Lasarew durch die hohen Verzögerungskräfte bei der
Landung doch Verletzungen erlitten hatte.
In den vergangenen Jahren hat
es unter Raumfahrthistorikern immer wieder Diskussionen um den genauen Landeort
gegeben.